Das Erbe Roms

Zwischen 326 bis 330 macht Kaiser Konstantin die kleine römische Provinzstadt Byzantion zu seiner neuen Hauptstadt, die er Konstantinopel nennt. Auf Grund seiner besonderen Lage am Goldenen Horn im Bosporus eignet sie sich als Mittelpunkt des Reiches, das zum Erbe der Hauptstadt Roms avanciert, als diese in den Wirren der Völkerwanderung im Chaos versinkt. Mehr als Tausend Jahre wird Byzanz und mit ihm das byzantinische Reich bestehen. Erst durch die Erorberung Konstantinopels im Jahre 1453 endet seine Geschichte, sein Einfluss auf Kunst, Architektur und Religion wird aber noch weit darüber hinaus bestehen.

Zu den prachtvollen Bauten der neuen Hauptstadt gehören zahlreiche Kirchen und Klöster, Paläste und Stadien, Bäder und Aquädukte, Mauern und Tore, die zum Teil auch heute noch bestehen und im ganzen Reich Nachahmer fanden. Die Hagia Sophia ist das herausragendste Beispiel mit seiner gewaltigen Kuppel, die alles bis dahin technisch mögliche überragt - eine gewagte Meisterleistung und Vorbild für viele orthodoxe Kirchen. Auch die Rivalen Vendig und andere italienische Seerepublken gehören zu den Nachahmern von Byzanz. Und selbst die Osmanen, die das geschwächte Riesenreich am Ende schlucken, übernehmen den Kuppelbau byzantinischer Art für den Bau ihrer Moscheen.

Auch wenn es Byzanz nicht gelang, das alte römische Reich in seiner vollen Größe wiederherzustellen, bleibt doch der Einfluss seiner starken kulturellen Ausprägung auf den ganzen Mittelmeerraum im Frühmittelalter erhalten, auch noch weit in die isalmischen und fränkischen Reiche hinein. Mosaiken und Kuppelbauten, Klöster und Basiliken, Ikonografie und Kunst bestimmen die neuen Reiche neben Byzanz lange Zeit mit, bis diese dann ihren ganz eigenen Stil finden.