Islamische Kunst

Die Zeugnisse islamischer Kunst und Architektur umfassen einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren. Beginnend mit der Eroberung weiter Teile des Mittelmeerraumes entsteht langsam auch ein ganz eigener, vom Koran her bestimmter Stil, der Elemente der arabischen Halbinsel mit byzantinischen Elementen verbindet. Prägend wurde dabei das Bilderverbot, das die figürliche Darstellung von Mensch und Tier nicht zuließ, Verzierungen jedoch mit Pflanzensymbolen, Schriftzeichen oder geometrische Figuren zu einer wahren Meisterschaft entfaltete. Gleichzeitig werden Materialien wie farbiges Glas für Fenster und Kacheln als Verkleidung von Böden und Wänden entwickelt und neue geometrische Formen entfaltet, die einen typisch islamischen Raumeindruck verleihen wie die Muqarnas (eine wabenförmige geometrische Gestaltung von Deckengewölben) oder Trompen (die eine runde Kuppel über einem quadrtungatischen Raum ermöglichten).

Unser Überblick hier wird sich vor allem auf die Zeugnisse des Islams in Europa begrenzen. Dabei ist nur wenigen Menschen bekannt, dass es neben den berühmten Beispielen in Andalusien (Sevilla, Cordoba, Granada) auch weitere hervorragende Beispiele für islamische Kunst in Europa gibt, wie z.B. im restlichen Spanien (Saragossa, Toledo, Balearen, Mudejar-Stil), aber auch in Sizilien (Palermo, Cefalú) und Süditalien (Amalfi, Salerno, Sorrent), die entweder direkt durch islamische Herrscher oder durch arabischen Einfluss dort entstanden. Und natürlich finden wir islamische Gebäude im ganzen Bereich der osmanischen Herrschaft auf dem Balkan, in Griechenland und auf den griechischen Inseln der Ägäis und dem östlichen Mittelmeer.

Es wird darauf hinzuweisen sein, dass gerade die europäischen Zentren des Islam neben anderen wie Ägypten oder Indien zu den prägenden Kulturlandschaften der islamischen Welt gehörten, die einen zum Teil prägenden und bleibenden Einfluss auf die weitere kulturelle Entwicklung (etwa in Nordafrika) hatten.